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RHEINPFALZ,  21.03.2024

 

Große Raumnot an Georgens-Schule
 

Schon seit Jahren stoßen die Förderschulen in Ludwigshafen an ihre räumlichen Kapazitätsgrenzen. Besonders kritisch ist die Lage mittlerweile in zwei Einrichtungen in Oggersheim. Nach der Mosaikschule schlägt nun auch die Georgens-Schule Alarm.
 

VON CHRISTIANE VOPAT
 

Sechs Frauen sitzen mit ernsten Mienen am großen Tisch im Lehrerzimmer der Oggersheimer Georgens-Schule, einer Fördereinrichtung mit dem Schwerpunkt ganzheitliche Entwicklung. Kinder mit Beeinträchtigungen wie zum Beispiel Autismus oder Down Syndrom werden an der Ganztagsschule unterrichtet. Schulleiterin Nicole Füßer und ihre Stellvertreterinnen Tanja Wagner und Vera Sterzel sowie die Personalratsvorsitzende Petra Frohnhöfer und ihre Mitstreiterinnen Annette Frey und Rebecca Lavall haben es sich nicht leicht gemacht mit ihrer Entscheidung, die Probleme an ihrer Schule öffentlich zu machen. Die Einrichtung in der Melm platzt aus allen Nähten und braucht dringend neue Räume, weil die Schülerzahlen seit vielen Jahren steigen. Eine bauliche Erweiterung der Schule ist jedoch nicht in Sicht. Auch noch keine kurzfristigen Lösungen. Daher schlagen die Lehrerinnen nun Alarm.                 

 
Im laufenden Schuljahr werden 295 Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Alter von sechs bis zirka 18 Jahren in 33 Klassen unterrichtet, informiert die Schulleitung. Ein Rekord. Eigentlich hätte die Schule sogar 37 Klassen bilden können. Die größte Klasse zähle 13 Schüler, dabei müsste an der Fördereinrichtung jeweils schon ab dem achten Kind eine weitere Klasse eröffnet werden. Im Haus werden zudem bereits ein Lehrerzimmer und ein Fachraum als Klassenräume genutzt.

 

Neuer Rekord bei Schülerzahl erwartet.

 

Die Schülerzahlen steigen seit Jahren stetig. Jedes Jahr sei noch eine weitere Klasse dazugekommen. Im Schuljahr 2020/21 besuchten 227 Kinder die Einrichtung. 253 waren es 2021/22. Dass der Trend sich umkehrt, erwarten die Sonderpädagoginnen nicht, weil die Ludwigshafener Bevölkerung weiter wächst. Für das Schuljahr 2024/25 rechnet Schulleiterin Füßer vielmehr wieder mit einem Rekord bei den Anmeldezahlen. Aktuell geht sie davon aus, dass ab Sommer 43 Klassen gebildet werden müssen. Wo sie die vielen Schüler unterbringen sollen, das wissen sie und ihr Kollegium jedoch noch nicht. Für zwölf Klassen sei räumlich noch keine Lösung organisiert.
 

Für die Ludwigshafener Schulverwaltung ist die angespannte Situation an der Förderschule nichts Neues. Bereits seit 2020 werden vier Klassen in Containern unterrichtet, die
ursprünglich nur vorübergehend für 1,4 Millionen Euro neben dem Schulgebäude aufgestellt wurden, um Engpässe zu überbrücken. Außerdem werden fünf weitere Förderschulklassen an der Außenstelle der Georgens-Schule in der Karl-Kreuter-Grundschule unterrichtet.

Bereits vor drei Jahren stellte Schuldezernentin Cornelia Reifenberg (CDU) klar, dass die Schülerzahlen an den Förderschulen in der Stadt über die vergangenen Jahre stark gestiegen seien und dass diese Schulen nicht nur von Ludwigshafenern besucht werden. Sie haben größere Einzugsgebiete über die Stadtgrenzen hinaus. Viele Schüler kommen aus dem Rhein-Pfalz-Kreis. Die Nachfrage werde die Stadt irgendwann nicht mehr abdecken können", hatte Reifenberg im Jahr 2021 festgestellt: Unsere Möglichkeiten sind ausgereizt." Deshalb werde es irgendwann nötig sein, eine weitere Förderschule zu errichten. Das sei laut Reifenberg auch im Rhein-Pfalz-Kreis denkbar. Konkrete Pläne gibt es dafür aber bis heute noch nicht.


Nach Ansicht des Kollegiums der Georgens-Schule benötigt die Schule für die kommenden Jahre einen Erweiterungsbau für insgesamt 30 Klassen. Das derzeitige Schulgebäude sei an seiner Belastungsgrenze angekommen. Der geschützte Raum für
die Schüler mit besonderen Bedürfnissen stehe auf dem Spiel. Hinzu komme, dass die Schülerschaft auch an den Förderschulen mit immer komplexeren Problemen zu kämpfen habe. Auch hier gebe es wie an der Gräfenau- oder Schiller-Grundschule viele Kinder mit wenig oder gar keinen Deutschkenntnissen, Kinder, die noch nie einen Kindergarten besucht haben.


Neue Förderschule im Rhein-Pfalz-Kreis?


Nach Angaben der Verwaltung hat die Georgens-Schule für das kommende Schuljahr einen Raum-Mehrbedarf bei der Stadt angemeldet. „Dazu laufen derzeit Gespräche auf unterschiedlichen Ebenen, um zu klären, wo und wie die benötigten zusätzlichen Klassenräume zur Verfügung gestellt werden können", informiert eine Sprecherin auf Anfrage der RHEINPFALZ.

 

Am bisherigen Hauptstandort der Schule seien die Kapazitäten erschöpft. Der Bereich Schulen stehe dazu auch in ständigem Austausch mit der Leitung der Georgens-Schule. Die Stadtverwaltung werde darüber informieren, sobald die Gespräche abgeschlossen sind, so die Sprecherin. Darüber hinaus liefen Verhandlungen, eventuell in einer weiteren Gebietskörperschaft eine zusätzliche Schule mit dem Förderschwerpunkt „G“, ganzheitliche Entwicklung, zu errichten. Eine Unterdeckung im Bereich Förderschulen gebe es nicht nur in Ludwigshafen, sondern auch in anderen Kommunen, ergänzt die Sprecherin. Deswegen ist aus unserer Sicht eine gebietskörperschaftsübergreifende Schulentwicklung unter Einbindung der ADD erforderlich, um für die Zukunft eine möglichst bedarfsgerechte Versorgung der Schüler zu erreichen."

 

 

 

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