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Freitag, 03. Mai 2019

Chefin von 80 Lehrern

Von Christiane Vopat

Immer mehr verhaltensauffällige Mädchen und Jungen, mehr Kinder mit Autismus und viele Kinder aus Flüchtlingsfamilien sorgen für steigende Schülerzahlen an Förderschulen, sagt Nicole Füßer. Die neue Leiterin der Oggersheimer Georgens-Schule schreckt davor nicht zurück. Aus gutem Grund.

Längst kennt sich Nicole Füßer bestens an der Georgens-Ganztagsschule in der Rheinhorststraße aus. Kein Wunder, denn die Sonderpädagogin, die aus dem Lambrechter Tal stammt und die Pfalz liebt, war von 2006 bis 2018 Konrektorin der Förderschule. Das Zitat eines unbekannten Autors auf der Einladung zu ihrer Amtseinführung als Schulleiterin am nächsten Donnerstag passt daher perfekt zu der routinierten Mittvierzigerin: „Manchmal beginnt ein neuer Weg nicht damit, Neues zu entdecken, sondern damit, Altbekanntes mit ganz anderen Augen zu sehen.“

Als neue Schulleiterin steht Nicole Füßer vor mehreren Herausforderungen. Die Georgens-Schule wächst seit vielen Jahren, personell und räumlich. „Ich gehe davon aus, dass wir im kommenden Schuljahr 220 Schüler haben werden“, sagt die Chefin von derzeit 200 Kindern und Jugendlichen und 80 Lehrern. Seit ihrem Start in Oggersheim sind die Schülerzahlen um mehr als ein Drittel gestiegen. Gleichzeitig ist auch das Kollegium immer größer geworden. Ein Ende dieser Entwicklung sei derzeit nicht in Sicht, sagt Nicole Füßer.

Die Schüler der Georgens-Schule stammen aus dem Stadtgebiet und aus dem Rhein-Pfalz-Kreis. Es gebe immer mehr autistische Kinder, die an der Ganzstagsförderschule lernen. Auch die Anzahl der verhaltensauffälligen Schüler, die einen Integrationshelfer brauchen, habe zugenommen. Und viele Flüchtlingskinder landen nach einigen Jahren an Regelschulen in der Förderschule. Der acht Millionen Euro teure Schulneubau, der im Jahr 2012 eingeweiht wurde, ist daher schon längst zu klein. Spätestens ab dem Schuljahr 2020/21 müsse das Gebäude erweitert werden, sagt die neue Schulleiterin. Die Raumprobleme im kommenden Schuljahr seien auch noch nicht gelöst.

Nicole Füßer wirkt trotz der Herausforderungen ruhig und optimistisch. Sie habe es sich gut überlegt, ob sie die neue Aufgabe übernehmen soll, erzählt sie, und sei zu dem Schluss gekommen, dass sie sich die Leitung einer so großen Schule zutraut.

Nur Büroarbeit – das sei noch nie ihre Sache gewesen. Daher habe sie sich auch für das Studium der Sonderpädagogik entschieden und 1999 an der Uni Landau ihren Abschluss gemacht. „Ich wollte immer mit Menschen arbeiten.“ Daher gefällt es der 45-Jährigen, die mit ihrem Mann in Römerberg lebt, auch sehr gut, dass sie weiterhin unterrichten kann. „Ich genieße diese Abwechslung.“

Nach ihren langen Arbeitstagen, die um kurz nach sieben Uhr beginnen und manchmal um 17 Uhr noch nicht zu Ende sind, fährt Nicole Füßer gerne Rad und liest. Und wenn sie dafür zu müde ist, entspannt sie auch gerne mit einem Hörbuch.